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Internationaler Tag gegen Homophobie

Andreas Otto (Foto: Volke Neef)

Internationaler Tag gegen Homophobie  

Es ist ja immer so schön, wenn man hierzulande sagen kann, wie grausam sich homosexuelle Menschen doch in diesen und jenen Ländern fühlen müssen. Im so liberalen Deutschland ist ja alles einwandfrei. Gerne wird dann auf Länder in Afrika, Asien oder Richtung Osteuropa verwiesen. Ja, es gibt bis heute sogar noch Länder, die die gleichgeschlechtliche Liebe nicht nur unter Strafe stellen, sondern in denen sogar auf Homosexualität die Todesstrafe steht. Am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation, die WHO, dann auch: Homosexualität wird sofort von der Liste psychischer Krankheiten gestrichen! Seitdem ist der 17. Mai der Internationale Tag gegen Homophobie. Im Europäischen Parlament erklärte man 2006, dass Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung auf das Schärfste verurteilt wird. Am 17. Mai 2021 fand vor dem Rathaus Reinickendorf eine Veranstaltung am „Internationalen Tag gegen Homophobie“ statt. Andreas Otto, Vorsitzender des Vereins „Regenbogen Reinickendorf e. V.“, konnte Vertreter von SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP vor Ort zu dieser Veranstaltung begrüßen. Die schon zur Tradition gewordene „Querpolitische Dampferfahrt“ ab Tegel fiel aufgrund der Pandemie aus. Bereits im letzten Jahr konnte man nicht an Bord eines Ausflugschiffes diese Veranstaltung stattfinden lassen. Redner betonten am Rathaus Reinickendorf, dass in Deutschland längst noch nicht alle Vorurteile gegenüber der LGBT-Community abgebaut worden sind. LBGT steht für die aus dem angelsächsischen übernommenen Abkürzungen Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender; zu Deutsch also: lesbisch, schwul, bisexuell, transgender. Oft ist hierzulande auch der Begriff „LSBT*Q“ zu hören. Er steht als Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer. Anja Kofbinger (Die Grünen) gehört dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Sie betonte, im letzten Jahr habe es laut „Maneo“, einem Anti-Gewalt-Projekt der schwulen Berliner Community, 510 körperliche Angriffe auf Angehörige der LGBT-Community gegeben. Die Zahl der nicht-angezeigten Straftaten kann man nur erahnen. Sibylle Meister (FDP) gehört ebenfalls dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Sie stellte die Frage: „Ist eigentlich in Deutschland alles okay?“ Die Parlamentarierin gab gleich die Antwort: „Nein, das ist es nicht!“ Sie wies daraufhin, dass der Paragraf 175, der Homosexualität unter Strafe gestellt hatte, 1872 in Kraft getreten ist und bis 1994 in Deutschland Bestand hatte. Hakan Tas gehört im Abgeordnetenhaus der Fraktion Die Linke an. Er sagte: „Es ist leider nicht zu übersehen, dass die LBTQ-Community noch lange nicht die gleichen Rechte hat. Das kann tagtäglich leider erfahren werden. Von einer Gleichstellung sind wir noch sehr, sehr weit entfernt“. Alle Redner forderten u. a. auch die Mehrheitsgesellschaft auf, Zivilcourage zu zeigen, wenn gegen die LBTQ-Community gehetzt werde. Das gelte sowohl am Arbeitsplatz als auch im Sportverein, am Stammtisch und in der Familie. (Text/Foto: Stimme-Der-Hauptstadt Volker Neef)

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin