Der erste Turkologen-Kongress
Weltweit sprechen heutzutage rund 200 Millionen Menschen Turksprachen. In Eurasien sind die Turksprachen sehr stark verbreitet. Sprachwissenschaftler benennen rund 40 Turksprachen. Die unabhängigen Staaten Türkei, Usbekistan, Kirgistan, Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan sind Länder, in denen Turksprachen sowohl Amts- als auch Volkssprache ist. Natürlich gibt es oft in einem Land Regionen, selbst wenn es nur eine ist, wo man eine andere Sprache spricht. So leben beispielsweise in Usbekistan ca. 180.000 Koreaner und in Kasachstan sind es 100.000.
Bilden sie in einer Region die Mehrheit, wird dort natürlich Koreanisch geredet und auch im Schriftverkehr ist dort die koreanische Schrift anzufinden in diesen Gebieten. Die koreanische Sprache gehört nicht zu den Turksprachen. Wiederum sind Länder bekannt, wo die Mehrheit der Bürger keine Turksprache spricht, die Minderheit dort aber eine Turksprache spricht. In der russischen Teilrepublik Tatarstan mit seiner Hauptstadt Kasan leben 6,5 Millionen Menschen. Die Sprache Tatarisch, die zu den Turksprachen zählt, ist in Tatarstan sogar Amtssprache. In der russischen Teilrepublik Baschkortostan, auch als Baschkirien bekannt, leben knapp 4 Millionen Menschen. Die Hauptstadt ist Ufa. In dieser Region ist das zu den Turksprachen zählende Baschkirisch neben Russisch Amtssprache. In den Provinzen Fars und Chuszestan in der Islamischen Republik Iran sprechen ca. 1,5 Millionen Bürger Kaschgaisch. Diese Turksprache ist sehr verwandt mit der aserbaidschanischen Sprache. In der heutigen Hauptstadt Aserbaidschans, in Baku, fand zu UdSSR-Zeiten 1926 der 1. Kongress für Turkologie statt. Die Teilnehmer verabschiedeten auf diesem Kongress ein gemeinsames Programm, auf dem die Einführung eines einheitlichen Schriftsystems für Turksprachen beschlossen worden ist. Am 5. März 1926, heute vor 95 Jahren ging der 1. Turkologie-Kongress zu Ende. (Text: Volker Neef/Fotos: Aserbaidschanisches Kulturministerium/Bizim.media; Volker Neef)