Am 12.12. fand in der Kirgisischen Botschaft in der Otto-Suhr-Allee in Charlottenburg ein Kulturabend statt.
Seine Exzellenz, der Botschafter Kirgistans, Herr Omurbek Tekebaev, hatte zu einer Veranstaltung eingeladen, die unter dem Motto „Aitmatow und Berge“ stattfand. Der Autor und Diplomat Tschingis Torekulowitsch Aitmatow lebte von 1928 bis 2008 und gilt als einer der bekanntesten Kirgisen weltweit. Er war bis 1990 der letzte Botschafter der UdSSR in Luxemburg. Danach vertrat er als Botschafter Kirgistans die Interessen seines Landes in Frankreich und den Benelux-Staaten. Michail Gorbatschow nahm Tschingis Torekulowitsch Aitmatow in seinen Beraterstab auf. Tschingis Torekulowitsch Aitmatow sprach 1998 in Brüssel in einer Rede davon: Das oberste Ziel der Menschheit müsse es sein, eine friedensliebende Kultur im Gegensatz zum Kriegskult zu erschaffen.
Botschafter Omurbek Tekebaev betonte: „Tschingis Torekulowitsch Aitmatow war auch ein herausragender Denker, der bis heute seine Spuren hinterlassen hat“. Er wies auch darauf hin, viele nach uns kommende Generationen werden die Werke dieses Ausnahmeautors immer noch mit großer Begeisterung lesen.
Im Rahmen dieser Kulturveranstaltung hielt die Journalistin und Buchautorin Irmtraud Gutschke einen Vortrag zum Thema „Reise nach Kirgisistan – auf den Spuren Aitmatovs“. Danach begeisterte die geladenen Gäste die Vorführung des Films „Jamilya“. Das Buch stammt von Tschingis Torekulowitsch Aitmatow. Er war auch für das Drehbuch verantwortlich. Der knapp 85minütige Spielfilm wurde 1969 unter der Regie von Irina Poplawskaja (1924 bis 2012) gedreht. Die Titelrolle spielte die 1946 geborene Schauspielerin und Ballerina Natalja Utewlewna Arinbassarowa. In Deutschland ist der Film bekannt unter dem Titel „Sehnsucht nach Djamila“.
Das weltweit bekannte Werk „Jamilya“ ist mehrfach verfilmt worden. So sah man beispielsweise im Rahmen der Berlinale 2018 eine Neuverfassung von „Djamilia“. Hier hatte die 1973 in Frankreich geborene Regisseurin Aminatou Echard die Spielleitung inne.
Die Hauptfigur aus Tschingis Aitmatows gleichnamiger Erzählung aus dem Jahr 1958 ist eine junge Kirgisin im Zweiten Weltkrieg. Ihr Mann ist an der Front, ihre arrangierte Ehe ist unglücklich und schließlich entscheidet sie sich dafür, mit der Tradition zu brechen und mit ihrer großen Liebe wegzulaufen. Eine berühmte literarische Heldin, deren Konflikte, Sehnsüchte und Wünsche nach Selbstbestimmung gezeigt werden. Heute würde man von einer „taffen und emanzipierten Frau“ reden.
Anschließend lud Gastgeber Botschafter Omurbek Tekebaev nach diesem hochinteressanten Kulturteil seine Gäste ein, kirgisische nationale Köstlichkeiten zu probieren.
Text: Volker Neef
Foto: BiWe