Nomaden in der Wüste Arabiens werden als Beduinen bezeichnet. Ungefähr 22 Millionen Beduinen leben in den Staaten Arabiens und in Israel.
Von den derzeit drei bekanntesten und wichtigsten Beduinenführer sind seit dem 23.11. zwei zu Gast in Berlin. Es sind dies Sheikh Zaid al-Assi al-Jarba. Er wohnt in Jordanien. Zu Gast in Berlin ist auch Sami al-Hemsh. Er wohnt im Libanon. Beide stammen ursprünglich aus Syrien, durch den Krieg bedingt mussten sie ihre Heimat verlassen. Sheikh Zaid al-Assi al-Jarba ist der Repräsentant von rund 16 Millionen Beduinen. Sein Titel ist in der Arabischen Welt Sheikh. Der Titel ist hierzulande als Scheich bekannt. Diesen Ehrentitel tragen sowohl politische als auch religiöse Oberhäupter. Sami al-Hemsh vertritt einen kleineren Beduinenstamm. Die beiden Gäste vertreten rund 73 Prozent aller Beduinen.
Die in Düsseldorf lebenden Brüder Tarek und Ghassan Altrkawi begleiten bis zu ihrer Abreise am 28.11. die Gäste aus Arabien. Die zwei Düsseldorfer sind die Cousins von Sami al-Hemsh. Die Orientalistin, Autorin und Verlegerin Dr. Kathleen Göbel, auch Vorstandsvorsitzende von „Cultur-Cooperation International e. V.“, begleitet die Gäste.
Der Besuch hat folgenden Hintergrund: Der deutsche Orientalist, Diplomat und Archäologe Max Freiherr von Oppenheim (1860 bis 1946) hatte sich intensiv mit dem Leben der Beduinen befasst. In seinen intensiven Forschungen ging er u. a. den Fragen nach: Wie viele verschiedene Stämme gibt es? Wodurch unterscheiden sie sich? Wie hoch ist der Einwohnerbestand eines jeden Stammes? Wer führt diesen an? Wie hoch ist der Tierbestand, unterteilt nach Pferden, Schafen, Kamelen, Rindern? Wenn man Obst- und Gemüseanbau betreibt: Was wird von dem betreffenden Stamm favorisiert und warum?
Aus all diesen wissenschaftlich zusammengetragenen Erkenntnissen verfasste Max Freiherr von Oppenheim ein Standartwerk. Bereits vor einigen Jahren griff man die Frage auf: Wie aktuell sind die Forschungsergebnisse des Autors eigentlich noch? So planten die Beduinenführer mit Orientalisten aus aller Welt gemeinsam, eine Neuauflage des Werkes in Gang zu setzen. Als die ersten Forschungsergebnisse eintrafen, brach in Syrien der Krieg aus. Somit mussten alle Beteiligten ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Beduinenforschung einstellen.
Nunmehr möchte man die Forschungsarbeiten wieder fortsetzen. Sheikh Zaid al-Assi al-Jarba teilte im Pressegespräch mit: „Mein Freund Sami al-Hemsh und meine Wenigkeit treffen in Deutschland führende Experten aus dem Bereich Orientalistik und wir sprechen mit politisch Verantwortlichen. Wir freuen uns darauf, die wertvollen, ethischen Gehalte über die Lebensbedingungen und das Leben der Beduinen demnächst in einer Neuauflage des wissenschaftlichen Werkes wiederfinden zu können“.
Text: Volker Neef
Fotos: Volker Neef; Privat