In Riga kam Holger Radtke 1942 zur Welt.
Unter seinem Geburtsnamen kennt ihn kaum jemand. Er trägt den Künstlernamen Rosa von Praunheim.
Der Regisseur und Produzent sowie Professor für Regie kann auf ein Leben zurückblicken, dass aus der Feder eines Drehbuchschreibers stammen könnte!
Seine leibliche Mutter ist kurz nach Ende des schrecklichen Zweiten Weltkriegs in den Heilstätten in Berlin-Wittenau verhungert. Seine Adoptivmutter informierte ihn erst im hohen Alter von 94 Jahren, dass Rosa nicht ihr leiblicher Junge war. Das Geschehen nahm der Regisseur zum Anlass, 2007 den Film „Meine Mütter-Spurensuche in Riga“ zu drehen.
Sein bereits 1971 erschienener Dokumentarfilm „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ gab maßgebliche Impulse für die Lebenssituation von Homosexuellen. In dem Film portraitiert der Regisseur die Lebensrealität vieler Schwuler in der Bundesrepublik, die damals von Ausgrenzung und Unterdrückung geprägt war.
2022 trat er erstmals in Erscheinung als Regisseur für ein Musical. Für die neue Eigenproduktion der BAR JEDER VERNUNFT in Berlin-Wilmersdorf im Jubiläumsjahr führte er Regie in dem Stück „Die Bettwurst“. Bereits 1971 hatte er den Film „Die Bettwurst“ gedreht. Dabei handelt es sich um eine Parodie auf die Liebe und die Ehe. Zwei Schauspieler spielen Abenteuer- und Liebesgeschichten aus Hollywoodfilmen auf ihre eigene, komisch-galante Art, nach.
Am heutigen 25. November 2024 hat Rosa von Praunheim allen Grund zum Feiern. Der Künstler wird 82 Jahre alt. Leserschaft und Redaktion gratulieren zum Neuen Lebensjahr!
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl