Von Filmemacher Manfred Karremann
„So darf man mit Tieren nicht umgehen, da könnte ich heulen“, sagt Heinrich A., Fahrer eines Tiertransportes, beladen mit trächtigen Kühen, der 33 Tage lang zwischen der bulgarischen und türkischen Grenze festgehalten wurde. Die Weiterfahrt in die Türkei, dem Zielort, und auch die Rückkehr in die Europäische Union: verboten – wegen eines Behördenfehlers. Filmemacher Manfred Karremann ist es gelungen, die Fahrer und ihre Tiere auch in abgeschottete Bereiche zu begleiten. Die „37°“-Reportage „Tiertransporte: Gefangen zwischen Grenzen“ ist ab Dienstag, 26. November 2024, 18 Uhr, in der ZDFmediathek abrufbar und im ZDF um 22.15 Uhr zu sehen.
Wochenlang standen die Tiere auf engstem Raum knietief in ihren eigenen Exkrementen. Futter und Wasser waren Mangelware. Mit jedem Tag, den die Fahrer und ihre Tiere im abgeriegelten Zollbereich verbringen mussten, starben mehr Muttertiere und auf dem Transport geborene Kälber. Zum ersten Mal konnte das Schicksal der Menschen und Tiere in einer solchen Situation begleitet werden.
Auch die Tierschützer vor Ort waren machtlos. „Das passiert hier immer wieder“, so Irene Weiersmüller von der Tierschutzorganisation „Animals‘ Angels e.V.“: „Es ist kein Einzelfall. Wieder ist es nur ein kleiner Fehler in den deutschen Dokumenten, der Mensch und Tier hier zum Verhängnis wird.“
Obwohl das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Auswärtige Amt, die Deutsche Botschaft in der Türkei sowie die Europäische Union eingeschaltet waren, wurde die Rückreise des Transportes in die EU nach Bulgarien nicht zugelassen. Das Leben der Tiere war nicht zu retten. Das zuständige Veterinäramt des Landes Brandenburg, von dort stammten die Kühe, ordnete schließlich die Euthanasie an.
Der „37°“-Film wird mit Untertiteln, Audiodeskription und in der ZDFmediathek mit Deutscher Gebärdensprache angeboten.
Das teilte unserer Redaktion die Pressestelle des ZDF mit. (©ZDF und Manfred Karremann)