Am 14. Oktober lud die Republik Korea zu einer Ausstellungseröffnung und einem Symposium ein. Es fand im PalaisPopulaire (ehemaliges Prinzessinnenpalais), Unter den Linden, in Berlin-Mitte statt.
Der Botschafter der Republik Südkorea, S. E. Sang Beom LIM und die Vize-Gouverneurin von Jeju, Ae-sook KIM, eröffneten die Ausstellung und das Symposium. Gegenstand der Ausstellungseröffnung und des Symposiums war ein weitgehend unbekanntes Massaker namens „Jeju 4.3“ und der spätere Versöhnungsprozess. Das dazugehörige Dokumentenarchiv soll nun als UNESCO-Weltdokumentenerbe registriert werden, da die Unterlagen als wertvolles Vorbild für jegliche Konfliktlösungen dienen.
Der historische Hintergrund ist: Jeju, heute eine beliebte subtropische Insel in Korea, war nach dem Zweiten Weltkrieg Schauplatz eines Genozid ähnlichen Massakers, bei dem 30.000 Menschen getötet und fast alle Dörfer zerstört wurden. Eine der größten Tragödien in der modernen Geschichte Koreas wurde lang geheim gehalten. Wie es gelang, trotz Desinformationen die Wahrheit herauszufinden; wie sich der Präsident offiziell entschuldigte; wie Versöhnung und Koexistenz zwischen Opfern und Tätern wiederhergestellt wurden, all das findet sich in den bewegenden „Jeju 4.3-Dokumenten“. Diese Zahl steht für 3. April 1948, dem Tag des Höhepunkts der Unruhen.
Botschafter Sang Beom LIM betonte, es gehe um das so wichtige Thema Menschenrechte. Er wies auch daraufhin: „Man muss sich der Geschichte stellen“. Der Bundestagsabgeordnete Tobias Bacherle (Bündnis90/Die Grünen) sagte: „Wir sind es den Opfern, deren Nachkommen, aber auch den Tätern schuldig, die Taten aufzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass sie nicht vergessen werden“.
Die Ausstellung ist bis zum 20. Oktober 2024 im PalaisPopulaire zu sehen. Das Symposium wandert anschließend nach Großbritannien.
Text/Foto: Volker Neef