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Peer Steinbrück sprach Klartext beim „Tegeler Gespräch“

Peer Steinbrück (Foto: Volker Neef)

Der Gründer der „Tegeler Gespräche“, Dirk Steffel, konnte am 17. September einen Redner der Kategorie Klartextredner begrüßen.

Der ehemalige Staatssekretär in Schleswig-Holstein, der ehemalige Landesminister in Nordrhein-Westfalen, der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück war zu Gast beim 72. „Tegeler Gespräch“. Das Gespräch fand diesmal im Wedding im Prime Time Theater statt.

Der 1947 geborene SPD-Politiker hatte 2013 auch ein Amt inne, dass es in der Verfassung gar nicht gibt: Er war Kanzlerkandidat seiner Partei. Am Ende unterlag er aber der damaligen Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU). Von 2009 bis 2016 gehörte der gebürtige Hamburger dem Deutschen Bundestag an. Seit 2011 ist er Honorarprofessor. Er ist ehrenamtlich Kuratoriumsvorsitzender sowohl der „Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung“ als auch der „Helmut und Loki Schmidt Stiftung“.

Dirk Steffel konnte im Wedding zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Darunter den Reinickendorfer Bezirksbürgermeister a. D. und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Detlef Dzembritzki (SPD), den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann, die ehemalige Reinickendorfer Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt, den ehemaligen Parlamentarier aus dem Abgeordnetenhaus Jürn Jakob Schultze-Berndt (beide CDU). Ebenso traf man Sevda Boyraci (SPD) an. Sie ist Stellvertretende BVV-Vorsteherin in Reinickendorf.

Detlef Dzembritzki teilte mit: „Es ist ein großes Vergnügen, einen Mann begrüßen zu dürfen, der das pralle Politikerleben gelebt hat und immer noch lebt“.

Peer Steinbrück sagte u. a.: „Wir müssen endlich zur Kenntnis nehmen, die BRICS-Staaten wollen sich nicht mehr vorschreiben lassen, welche Spielregeln es gibt“. Der ehemalige Bundesminister wies auch daraufhin: „45 Prozent unserer wirtschaftlichen Leistungen gehen in den Export“. Er kritisierte die „Überbürokratisierung hierzulande“. Das Land steht vor großen Internetproblemen. Das EU-Land Rumänien verfüge über ein dreimal schnelleres Internet als Deutschland. Ein großes Problem ist auch „der Wohnungsbau, es fehlt bezahlbarer Wohnraum“. Aufgabe des Bundes und der 16 Bundesländer müsse auch sein „mehr Geld in die Bildung zu investieren. Skandinavische und baltische Staaten geben bis zu viermal mehr Geld für die Bildung aus als Deutschland“.

l-r: Peer Steinbrück, Detlef Dzembritzki, Dirk Steffel (Foto: Volker Neef)

Wenn man einen Blick in die USA wirft, wird man sofort feststellen, dass sich die USA immer mehr aus Europa zurückziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Donald Trump wieder US-Präsident werde oder Tamara Harris als erste Frau in der Geschichte der USA ins Weiße Haus einziehen sollte. Durch den Rückzug der USA kommen selbstverständlich höhere Verteidigungsaufgaben auf Deutschland und andere europäische NATO-Länder zu.

Seine eigene Partei muss endlich die Ärmel hochkrempeln, so Peer Steinbrück. Bei den Landtagswahlen im Herbst 2023 in Hessen und Bayern hat die SPD nicht ein einziges Direktmandat gewonnen.

Er gab den demokratischen Parteien den guten Ratschlag, Probleme nicht zu verschweigen! Klar und deutlich muss der politisch Verantwortliche den Bürgern sagen, was Sache ist! Peer Steinbrück zitierte den Schriftsteller, Philosophen, Juristen und Politiker Ferdinand Lassalle (1825 bis 1864). Er wusste schon vor knapp 170 Jahren: „Politik spricht an, was ist“.

Dirk Steffel ist es wieder einmal gelungen, einen hochkarätigen Klartextredner zu den „Tegeler Gesprächen“ einladen zu können. Dieser Klartextredner hatte keinen weiten Heimweg. Im Wedding verfügt Peer Steinbrück über ein kleines Zimmerchen.

Text/Foto: Volker Neef