Das Buch der Metaphysischen Durchdringungen (KITĀB AL-MAŠĀ‘IR)
Prof. Dr. theol. Roland Pietsch hat das „Das Buch der Metaphysischen Durchdringungen (KITĀB AL-MAŠĀ‘IR) aus dem Arabischen übersetzt und eingeleitet.
Es umfasst 93 Seiten und man hat es als Taschenbuch im Herbst 2023 im Harrassowitz Verlag herausgegeben.
Dieses Buch wurde im Rahmen der Verlagskooperation zwischen dem Hafis-Institut und dem Harrassowitz Verlag zeitgleich mit der Eröffnung der 75. Internationalen Buchmesse in Frankfurt gedruckt und veröffentlicht.
Ṣadr ad-Dīn Šīrāzī, auch Mullā Ṣadrā (1572 bis 1649) genannt, war einer der bedeutendsten islamischen Philosophen, Theologen und Mystiker, der im 17. Jahrhundert in Persien lebte und die islamische Philosophie zu einer neuen Blüte führte.
Für seine Studenten verfasste er „Das Buch der metaphysischen Durchdringungen“ als eine kurze, aber sehr konzentrierte Einleitung in die Metaphysik des Seins. Metaphysik ist für ihn die Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit, die in einer überbegrifflichen geistigen Schau und vor allem in den göttlichen Offenbarungen verankert ist.
Sie befähigt den Menschen, das Absolute vom Relativen, das Wirkliche vom Unwirklichen zu unterscheiden. Im Unterschied zu Avicenna (Ibn Sīnā) (980 bis 1073) lehrte Mullā Ṣadrā den Vorrang des Seins vor dem Seienden, und diese Wendung ist mit Recht als eine „Revolution“ in der Geschichte der islamischen Philosophie bezeichnet worden.
In Europa hat, abgesehen von Thomas von Aquin (1225– bis 1274), erst Martin Heidegger (1889 bis 1976) diese ontologische Differenz zwischen Sein und Seiendem deutlich und nachdrücklich aufgezeigt. Für die philosophische Forschung ist dies eine große Herausforderung.
Der Übersetzer und Verfasser dieser Werke ist Prof. Dr. theol. Roland Pietsch (geb. 1942 in Böhmisch-Leipa). Er ist Islamwissenschaftler und Philosoph, Professor für Philosophie an der Ukrainischen Freien Universität in München und Ehrenprofessor der Nationalen Universität Kiew.
Text: TaAkb
Foto: Hafis-Institut