Am 26. September 2023 hat man die feierliche Enthüllung der „Informationsstele Julius-Leber-Kaserne“ vor dem Haupttor der Kaserne im Wedding vorgenommen.
Der Bundesvorsitzende des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Dr. Fritz Felgentreu, hielt die Festrede. Der ehemalige SPD-Abgeordnete (sowohl Abgeordnetenhaus als auch Bundestag) konnte dazu u. a. neben Vertretern aus den Reihen der Bundeswehr auch die Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) und Sven Rissmann (CDU), Mitglied des Abgeordnetenhauses, begrüßen. Ferner begrüßen konnte er auch Reinhard Führer. Der CDU-Politiker war von 1999 bis 2001 Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses.
Kurz und übersichtlich informiert die Säule zur Biographie des Namensgebers der Kaserne, Dr. Julius Leber. Der Besucher erfährt mehr über den sozialdemokratischen Wehrpolitiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus sowie seiner Verbindung zum militärischen Widerstand. Ergänzend erläutert die Stele die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte der denkmalgeschützten Anlage – von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Übergabe des so genannten „Quartier Napoléon“ durch die „Französischen Streitkräfte in Berlin“ an die Bundeswehr. Die Inhalte wurden in Kooperation mit historischen Archiven wie u.a. der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Bildarchiv der französischen Streitkräfte ECPAD zusammengetragen.
Mit der Aufstellung der „Informationsstele Julius-Leber-Kaserne“ reiht sich die Bundeswehr ein in die Erinnerungskultur Berlins. Das Design der zweiseitig gestalteten Stele folgt einem Entwurf der Berliner Designerin Helga Lieser. Ihre Stelen gehören seit vielen Jahren zum Stadtbild Berlins. Sie entwarf u.a. die Geschichtsmeile Berliner Mauer und den Informationspfad zur Geschichte des Tempelhofer Feldes. Beauftragt wurde die Stele von Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann, Kommandeur Landeskommando Berlin und Standortältester Berlin.
Der Brigadegeneral wies darauf hin, dass die im Wedding gelegene Kaserne sehr viele Berührungspunkte mit Reinickendorf habe. Um nur auf ein Beispiel von zahlreichen hinzuweisen, erwähnte er den in der Kaserne aufgestellten Panzer, der den Namen „Reinickendorf“ trägt.
Der Kommandeur des Landeskommandos Berlin erinnerte auch an die Schreckenszeit! Im Dritten Reich haben die „menschenverachtenden Nazis hier über 2.000 jüdische Mitbürger zuerst gefangen gehalten, bevor man sie nach Auschwitz deportiert hatte. Dieser Teil der Shoah ist auch untrennbar mit der Kaserne verbunden“.
Im Februar 2024 werde man beginnen, sogenannte Stolpersteine in unmittelbarer Nähe der Informationsstele zu verlegen. „Damit wollen wir auch das Vermächtnis von Julius Leber in die Zukunft tragen“.
Dr. Fritz Felgentreu sagte, es sei für ihn „heute ein ganz besonderer, ein bewegender Moment. Jede Kaserne der Bundeswehr ist wichtig. Die Julius-Leber-Kaserne ist die Kaserne der Bundeshauptstadt“. Es mache ihn, den „Bundesvorsitzenden des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, auch stolz, daran erinnern zu dürfen, dass der Widerstandskämpfer Julius Leber (1891 geboren, in Berlin-Plötzensee am 5. Januar 1945 hingerichtet) Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gewesen ist“.
Sven Rissmann betonte im Pressegespräch: „Mit der Julius-Leber-Kaserne fühle ich mich sehr verbunden. Sie ist Bestandteil meines Wahlkreises. Die feierliche Enthüllung der Informationsstele ist auch für mich ein bewegender Moment“.
Emine Demirbüken-Wegner sagte, man habe mit der feierlichen Enthüllung der Informationsstele „das Lebenswerk von Julius Leber ausgiebig gewürdigt. Der heldenhafte Widerstandskämpfer aus den Reihen der Sozialdemokraten hat das kostbarste gegeben, was ein Mensch geben kann: Sein Leben. Er wollte dem NS-Terror ein Ende bereiten“. Die Informationsstele ist „dreisprachig gestaltet worden von der Künstlerin. Somit können Besucher sich neben der deutschen Sprache auch in englischer und französischer Sprache über Julius Leber und sein Wirken informieren“, betonte die Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin.
Text/Foto: Volker Neef