Der preußische Hauptmann marschierte sogar nach Hollywood
In Berlin-Cöpenick, zu Kaisers Zeiten noch mit C geschrieben, ereignete sich 1906 ein weltweit beachtetes Gaunerstück. Der mehrfach vorbestrafte Schuster Friedrich Wilhelm Voigt hatte bei einem Trödler eine alte Hauptmannsuniform gekauft.
Auf der Straße rekrutierte der falsche Hauptmann echte Soldaten und marschierte schnurstracks mit ihnen zum Rathaus Cöpenick. Der Hauptmann verhaftete den Bürgermeister und nahm das Geld aus der Stadtkasse an sich.
Weltweit sprach man von diesem Gaunerstück.
Angeblich hat es sogar Kaiser Wilhelm II. gefallen. Er soll Tränen gelacht haben und im Kreis seiner Berater verkündet haben: „So ein Husarenstück macht uns keiner nach. Das gibt es nur in Preußen“. Ja, seine Untertanen vertrauten der Uniform! Das Motto der damaligen Zeit lautete: „Dem Hauptmann, dem glaubt man“.
Der Schriftsteller Carl Zuckmayer hat über den Schuster Friedrich Wilhelm Voigt und sein Husarenstück das Buch „Der Hauptmann von Cöpenick“ verfasst.
Bereits 1931 gab es einen schwarz- weiß Film über das Gaunerstück in Cöpenick. 1956 hat man den „Hauptmann von Cöpenick“ erneut verfilmt, allerdings als Farbfilm.
Helmut Kästner führte Regie. Den Hauptmann spielte Heinz Rühmann. Ferner wirkten u. a. Martin Held, Hannelore Schroth, Walter Giller, Leonhard Steckel, Erich Schellow, Bum Krüger und Willi Rose mit. Regisseur Helmut Kästner hatte als Straßensänger einen Cameo-Auftritt.
Die Dreharbeiten fanden in Hamburg statt. Ein westdeutsches Filmteam konnte aus politischen Gründen nicht in Berlin-Köpenick drehen. Die DDR-Oberen verweigerten für Dreharbeiten grundsätzlich Filmteams aus Westdeutschland die notwendigen Genehmigungen.
Der knapp 90 Minuten lange Spielfilm wurde ein Riesenerfolg. Er lief in 53 Ländern in den Kinos.
„Der Hauptmann von Cöpenick“ war die erste deutsche Oscar-Nominierung in Hollywood nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Nominierung erfolgte in der Sparte „Bester ausländischer Film“.
Seine Premiere hatte der „Hauptmann von Cöpenick“ vor geladenen Gästen in Köln.
Am 16. August 1956, heute vor 67 Jahren, fand die Premiere statt.
Text/Foto: Volker Neef