Keramik-Kunst von Markus Lüpertz in Karlsruhe
Nach zwölfjähriger Bauzeit war es im Jahre 2021 soweit: Die Kombilösung in Karlsruhe war vollendet. Somit hat die Stadt im südwestdeutschen Bundesland Baden-Württemberg die wohl kleinste als auch teuerste U-Bahn Deutschlands.
Damit nicht genug erhalten Karlsruhes sieben Untergrundstationen Kunst zum Ansehen, Bestaunen und Anfassen. Mit 14 monumentalen reliefartigen Keramiktafeln stellt der in Karlsruhe lebende Künstler Markus Lüpertz mit seinem Projekt GENESIS die Schöpfungsgeschichte in den U-Bahnhaltestellen in Karlsruhe dar.
Lüpertz hat für sein Werk 20 Tonnen Ton verarbeitet. Die jeweils vier mal zwei Meter großen Tafeln sind in Wandnischen an den U-Bahn-Stationen angebracht. Der 83-Jährige versteht das privat finanzierte Projekt als eine Art Geschenk für die Stadt.
Am 28. April 2023 fand in der Stadtkirche Karlsruhe am Marktplatz eine Festveranstaltung anlässlich der Enthüllung der Kunstwerke statt.
Die Feierstunde rund um die GENESIS hatte in der Tat etwas vom Geist des Epochalen. Das nüchtern und zugleich festliche Ambiente des Weinbrenner-Baus, die Orgelimprovisation von Christian-Markus Raiser und die Avantgardemusik des dortigen Komponisten Wolfgang Rihm zogen nach der Vernissage in der Nacht zuvor sämtliche Register, um den monumentalen Keramik-Zyklus in den U-Bahn Stationen gebührend zu feiern.
Lüpertz zählt neben Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz und Anselm Kiefer zu den BIG FIVE der deutschen zeitgenössischen Kunst. Er war von 1974 bis 1986 Professor an der Karlsruher Akademie und Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie.
Der Künstler startete seine eigentliche malerische Laufbahn übrigens in Berlin und mischte sich ab 1962 unter die Westberliner Bohème. Hier gründete er 1964 mit 15 weiteren Künstlern die Selbsthilfegalerie Großgörschen 35.
Markus Lüpertz ist Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen und lebt und arbeitet in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe.
Text/Foto: Dr. E. Schaefers