Handelsimmobilienkongress 2023 in Berlin
Vom 25. Bis zum 26. April 2023 fand in Berlin-Mitte der Handelsimmobilienkongress 2023 statt.
Gemeinsame Veranstalter waren der Handelsverband Deutschland, das EHI Retail Institute und der German Council of Shopping Places. Anwesend waren Vertreter des Handels, der Center-Betreiber und der Immobilienwirtschaft. Im Rahmen des Kongresses fand auch die Auszeichnung „Store of the Year“ durch den Handelsverband Deutschland statt. Es wurden mehrere besonders gelungene Neu- oder Wiedereröffnungen im stationären Handel prämiert.
Generell hat der Markt für Gewerbeimmobilien im Jahre 2022 einen Einbruch erfahren. Das gilt auch für Einzelhandelsimmobilien, bei denen der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr bei 30 Prozent lag. Auch im ersten Quartal 2023 hat sich die Situation nicht verbessert. Die Transaktionen waren überwiegend kleinvolumig; große Transaktionen gab es nur wenige. Der Anteil ausländischer Investoren lag im Jahre 2022 bei 28 Prozent. Das war im Vergleich zu den Jahren seit 2017, als durchschnittlich ungefähr 35 Prozent der Investitionen in Handelsimmobilien auf ausländische Investoren entfielen, wenig.
Seit 2016 stagnieren die Mieten in Handelsimmobilien oder sind sogar zurückgegangen. „Auch jetzt sind keine Mieterhöhungen möglich“, sagte Sandra Ludwig, Head of Retail Capital Markets für Europa und die arabischen Länder bei Jones Lang Lasalle, einem der größten Immobilienberatungsunternehmen in Deutschland. „Die Handelsimmobilien stehen vor einer epochalen Kombination von Herausforderungen, mit der Folge, dass langfristige Prognosen sehr schwierig sind. Wir hoffen jedoch, dass die Mieten stabil bleiben“.
Bundesweit gibt es einen Leerstand der Handelsflächen von 14 Prozent.
In Deutschland gibt es mittlerweile 509 Shopping Center mit einer Mindestgröße von 10.000 Quadratmetern. Die rückläufige Marktentwicklung hat Revitalisierungsmaßnahmen erforderlich gemacht: Flächen werden umgewandelt. „Ein Trend geht dahin, dass bisherige Handelsnutzungen durch andere Nutzungsformen ersetzt werden. Wenn großflächige Mieter ausziehen oder ihre Flächen verkleinern, ist die Suche nach geeigneten Nachmietern oft schwierig. An vielen Standorten wird die bessere Lösung darin gesehen, solche überschüssigen Flächen beispielsweise für Fitnessstudios, medizinische Dienstleister oder Büromieter umzuwandeln“, sagt Lena Knopf, Projektleiterin im Forschungsbereich Handelsimmobilien des EHI Retail Institute. Eine Folge dieser Entwicklung ist auch, dass der Anteil der Gastronomie in Shopping Centern während der letzten Jahre weiter zugenommen hat, wobei es vor allem um die Etablierung von hochwertiger Gastronomie ging. „Es geht darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern“, charakterisierte Sandra Ludwig die aktuelle und absehbare zukünftige Entwicklung.
Text: Gernot Volger
Fotos: Gernot Volger, Volker Neef