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Taschkent war in tiefer Trauer

(Foto: Dirk Schäfer)

Taschkent war in tiefer Trauer

Wer heute durch die usbekische Hauptstadt Taschkent mit seinen ca. 2,4 Millionen Einwohnern spazieren geht, sieht ein moderne Stadt.

Hochhäuser, man muss schon sagen: Wolkenkratzer, sind zu sehen. Sie dienen als Konferenztagungsstätten, Sitz nationaler und internationaler Banken und Büroräume im jungen Staat Usbekistan. Das Land an der Seidenstraße ist seit 1991 unabhängig.

Taschkent, dieser jungen, so modernen und dynamischen Stadt, widerfuhr ein schreckliches Schicksal, das 8 Menschen das Leben gekostet hatte. Am 26. April 1966, heute vor 57 Jahren, bebte die Erde. Damals lebten dort 1 Million Bürgerinnen und Bürger. Taschkent war zu dieser Zeit Bestandteil der UdSSR, als um ca. 5.20 Uhr (Ortszeit) die Gebäude wie Kartenhäuser einstürzten. Das Erdbeben erreichte 5,2 Punkte auf der Richterskala. Die seismische Wirkung im Epizentrum überstieg die 8-Punktemarke auf einer 12-Punkte-Skala der seismischen Intensität. Das Epizentrum befand sich in einer Tiefe von 3 bis ca. 8 Kilometer unterhalb der Innenstadt. Das Hauptbeben dauerte nur rund 10 Sekunden. Experten rechneten später aus, dass Taschkent am 26. April 1966 von über 1.000 Erdstößen heimgesucht worden ist.

Neben den zu beklagenden 8 Toten wurden über Nacht 300.000 Menschen obdachlos. Auf einer Fläche von ca. 15 Quadratkilometern zerstörte das Erdbeben (Zahlen gerundet) 240 Verwaltungsgebäude, 190 Häuser der medizinischen Versorgung, 180 Schulen und Kitas, 700 Geschäfte und Restaurants und 35 Kultureinrichtungen. 

Die Zahl von 8 Erdbebenopfer ist im Grunde genommen nicht korrekt. Es handelt sich bei diesen Toten um Menschen, die zum Beispiel durch Trümmerteile von den einstürzenden Gebäuden getötet worden sind. Es ist überliefert, dass besonders ältere und kranke Einwohner Taschkents vor Aufregung ob des Erdbebens an einem Herzinfarkt verstorben sind. Deren genaue Zahl konnte nie ermittelt werden.

(Foto: Volker Neef)

Kurz nach der Zerstörung der gesamten Stadt durch das verheerende Erdbeben begann der Wiederaufbau. 1970 war er beendet.

In Taschkent erinnert das Denkmal „Muschestwo“ (Russisches Wort für Tapferkeit) an den schrecklichen 26. April 1966.

Text: Volker Neef

Fotos: Volker Neef; Dirk Schäfer

Frank Pfuhl
Frank Pfuhl
SDHB Redaktion Berlin