Sonntagsöffnung im Advent sicherstellen-Im Gespräch mit Reinhard Frede
Reinhard Frede (FDP) gehört der BVV Tempelhof-Schöneberg an. In seiner Fraktion ist er Stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Wir sprachen mit ihm.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Was können Sie Neues aus der BVV Tempelhof-Schöneberg berichten?
Reinhard Frede: „Damöchte ich dieDrucksache Nr. 0310/XXI ansprechen. Es geht um die verkaufsoffenen Sonntage“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Bitte teilen Sie uns Details dazu mit.
Reinhard Frede: „Ja, gerne.Das Bezirksamt wird ersucht, sich bei der Senatsverwaltung für Arbeit dafür einzusetzen, dass auch in diesem Jahr wieder zwei Sonntage in der Adventszeit verkaufsoffen sind. Die FDP-Fraktion bat darum, dass der BVV bis zum 14.11.2022 darüber zu berichten ist“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Warum haben Sie dieses Ersuchen gestellt?
Reinhard Frede: „DieBegründung ist: Derzeit wird in der Senatsverwaltung für Arbeit geprüft, ob auch in diesem Jahr zwei Sonntage in der Adventszeit verkaufsoffen sein können. In der Senatsverwaltung gibt es Bestrebungen, dies in diesem Jahr nicht zu ermöglichen. Die Corona-Zeit und die aktuelle Inflation mit den dadurch veränderten Einkaufsgewohnheiten haben bereits zu starken Umsatzrückgängen im stationären Einzelhandel geführt. Insbesondere in der umsatzstarken Adventszeit muss den Einzelhändlern jede Möglichkeit gegeben werden, die Umsatzverluste auszugleichen. Das trägt auch zur Erhaltung eines vielfältigen Angebotes in unserem Bezirk Tempelhof-Schöneberg bei“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Wie sehen Sie aktuell die Lage der Einzelhändler?
Reinhard Frede: „Gewerbetreibende haben es in Berlin nicht leicht! Wie bereits erwähnt, die lange Zeit des Lockdowns während der zwei Corona – Jahre hat große Umsatzeinbrüche im Handel verursacht.
Manche Unternehmer, manche Kaufleute haben ihre Ersparnisse für das Alter bereits aufgezehrt. Andere haben ganz aufgegeben. Weitere Verschlechterungen für den lokalen Handel und die Gastronomie sind z. B. strenge Beschränkungen der Nutzung des öffentlichen Raumes durch Tische und Stühle.
Laufkunden bleiben weg, weil der Parkraum, z. B. am Tempelhofer Damm, durch Radschnellwege mit Überbreite radikal auf Null gebracht wurde. Die Laufkunden fallen dadurch weitgehend weg.
Der Einzelhandel in Berlin hofft nun auf zwei verkaufsoffene Sonntage im Advent, um wenigstens einen Teil der erlittenen Einbußen wettmachen zu können.
Wenn Presseberichte zutreffen, ist die rotgrünrote Regierung in Berlin vor dem zu erwartenden Protest der Gewerkschaften vorzeitig in die Knie gegangen. Das ist eine sehr kleinmütige Haltung, die einer Landesregierung unwürdig ist. Zumal es in den vergangenen Jahren die verkaufsoffenen Sonntage im Advent in Berlin gegeben hat.
Kritiker von Seiten der Gewerkschaften wenden ein, dass die Sonntage der Erholung und der Erbauung dienen sollen. Insbesondere der Besuch der Gottesdienste sollte nicht zu kurz kommen. „Wer es an den sechs verkaufsoffenen Wochentagen nicht schafft, seine Einkäufe zu erledigen, der kauft an einem Sonntag in der Summe auch nicht mehr ein. So wird argumentiert.“ Der zusätzliche Umsatz stünde in keinem guten Verhältnis zu den Zusatzkosten. Einzelhändler klagen angeblich über die erhöhten Lohn- und Energiekosten während der Sonntagsöffnungszeit, so dass sie keinen echten Nutzen davon haben.
In der Realität sieht es aber so aus: Der Einzelhandel in Berlin hofft laut Aussage des Hauptgeschäftsführers des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Herrn Nils Busch – Petersen, trotzdem auf zwei verkaufsoffene Sonntage im Advent, um wenigstens einen Teil der zuvor erlittenen Einbußen wettmachen zu können.
Dabei geht es um den Zeitraum von 13 bis 18 Uhr.
Daher bat die FDP-Fraktion darum, sich beim Senat dafür einzusetzen, dass auch in diesem Jahr wieder zwei Sonntage im Advent verkaufsoffen sind. Ebenfalls bat ich im Namen meiner Fraktion um Zustimmung zu unserem Antrag! Die FDP in der BVV Tempelhof-Schöneberg wird die Medienvertreter umgehend informieren, wenn eine Antwort vorliegen sollte“.
STIMME-DER-HAUPTSTADT: Vielen Dank für das Gespräch.
Text: Volker Neef
Foto: Frank Pfuhl