Berlin-Touristen bescheren Hotels volle Häuser
Sommer in der Stadt. Und die Touristen sind wieder in Berlin. Museen und Theater geöffnet, Restaurants und Kneipen ohne Einschränkung zu besuchen, Musikfeste und Open-Air-Veranstaltungen in jedem Stadtteil – es fühlt sich fast wie Vor-Corona an. Und so ist es tatsächlich auch.
Die Hotels frohlocken, auch das Park Inn by Radisson am Alexanderplatz.
“Wir sind seit 1.Mai aus der Kurzarbeit zurück“, berichtet die Convention Sales Managerin Claudia Pfeiffer, „und seitdem sehr gut ausgelastet.“
Noch fehlen zwar die klassischen Busreisen und Gäste aus dem Ausland, aber Inlandsreisende machen das mehr als wett.
Die Sky-Suiten in der 37. Etage sind gut gefragt, auch wenn der Einstiegspreis bei 300 € pro Nacht liegt. Die Ausstattung mit bodentiefen Fenstern, exklusiven Bädern und einer Raumhöhe über 3 Meter sind schon einzigartig, aber der Blick aus diesen Suiten auf den Fernsehturm, den Alexanderplatz und die gesamte Stadt rechtfertigen den Preis allemal.
Mit insgesamt 1028 Zimmern ist das Park Inn by Radisson das zweitgrößte Hotel Deutschlands – nach dem Berliner Estrel Hotel. Und schätzt sich glücklich, die meisten Mitarbeiter während der langen Corona-Zeit gehalten zu haben.
Hoteldirektor Jürgen Gangl würde auf der Stelle 50 neue Mitarbeiter einstellen, von der Technik, Housekeeping bis zur Gastronomie. Aber viele Fachkräfte sind in den letzten Monaten in andere Bereiche abgewandert. Und für die Einstellung zum Beispiel von ukrainischen Flüchtlingen gibt es unüberwindbare Hürden. Denn die Berufsabschlüsse aus dem Heimatland werden in Deutschland nicht anerkannt. Das sich das dringend ändern muss, dafür setzt sich Gangl auch als Chef der HDV, der Hoteldirektorenvereinigung, ein.
Und er wirbt – wo immer es geht – für die Jobs in der Hotellerie. Man müsse die Vorteile der Branche mehr erklären und sich selbst besser positionieren. Er selbst macht das in seinem Haus, versteht sich als Arbeitgeber mit sozialer Kompetenz und Sicherheit für seine Angestellten. So werden Dienstpläne vier Wochen im Voraus erstellt, Überstunden bezahlt oder mit Freizeit ausgeglichen, für Bewerber der Arbeitsplatz „zugeschnitten“, Hilfe gewährt bei privaten Problemen. Die Gehälter in Berlin sind in den letzten zwölf Monaten um 10% gestiegen, die nächste Erhöhung um 6% gibt es im Oktober.
Gangl ist sich sicher, dass die Hotellerie und auch sein Haus die Auslastungen der Vor-Corona-Zeit wieder erreichen werden. Bis 2023 / 2024 wird das dauern. Aber bis dahin wird Berlin weit mehr zu bieten haben als vor der Pandemie.
Text: S.Acksteiner
Fotos :Frank Pfuhl ; Park Inn by Radisson